Bottrop ist für viele das negative Aushängeschild
des Ruhrgebiets schlechthin. Ein Grund dafür ist der merkwürdige
Klang des Wortes Bottrop. Zudem werden die vielen Vorurteile
über den Kohlenpott insbesondere auf Bottrop angewandt.
(Alle Zitate sind chronologisch geordnet)
2005
"Es stinkt immer noch in
Bottrop. Es riecht manchmal nach verbrannter Kohle, machmal
nach versengtem Plastik."
("taz", 15. März 2005)
"Die Stadt Bottrop
ist bislang, wenn überhaupt allenfalls durch einen sehr
gebremsten Glamour-Faktor aufgefallen."
("Der Tagesspiegel", 15. Februar 2005)
2003
"Wenn Deutschland den Superstar
sucht, geht es gar nicht um die Daniels, Alexanders oder Jessicas,
sondern darum, dass die Zuschauer sich selbst in ihrer Macht
genießen. Ob die quäkende Stimme aus Bottrop
einen Plattenvertrag bekommt oder wieder spurlos im Ruhrgebiet
verschwindet, hängt von der akkumulierten Macht der Zuschauer
ab."
("Die Welt", 31. August 2003)
"Die Entrüstung über
diese Art der Unterhaltung hält der Berliner Medienwissenschaftler
Norbert Bolz für naiv. Selbst die jungen Akteure der Castingshows
dürfe man nicht unterschätzen: "Sie gehen das
Risiko ja bewusst ein, kennen den Betrug und das Seziertwerden
durch die Medien. Selbst wenn jemand am Ende Trinker werden würde,
überstrahlt der Augenblick der Berühmtheit seine sonstige
Bottroper Alltagstristesse um Jahre", sagt Bolz."
("Der Spiegel" 10/2003)
"Der verbreiteten süddeutschen
Meinung, im Kohlenpott komme als Freizeitbeschäftigung neben
dem Fußball auch nur ein Besuch des Bergwerksmuseums in
Bottrop in Betracht, widerspricht Erwin Staudt aber entschieden."
("Stuttgarter Zeitung", 9. August 2003)
2002
"Der Titel ist höchstens
halb ironisch gemeint, auch wenn das, was Ratzke in den Sinn
kommt, sobald er an Deutschland denkt, nicht wirklich himmlisch
ist: Autobahnen, Raststätten, Metropolen wie Bottrop
und die bizarre Schönheit Berliner Ausfallstraßen.
("Tagesspiegel", 24. September 2002)
"Reisen in ferne Länder
heißt doch auch, Kontakt zu fremden Menschen und fremden
Kulturen zu bekommen. In Gettos lernt man nur Urlauber aus Bottrop
kennen."
("Welt am Sonntag", 8. September 2002)
"Das Urlaubsland Japan ist
also unter Skibbes Würde. Das verkündet einer, der
in Gelsenkirchen inmitten von qualmenden Schornsteinen aufgewachsen
ist. Wo würde er gerne seine Freizeit verbringen? In Wanne-Eickel,
Bottrop oder Herne?"
("Stuttgarter Zeitung", 31. Mai 2002)
2001
"Doch für diese Beiträge
ist kein Platz, denn schon locken die nächsten spektakulären
Bilder aus Bangladesch, Bottrop oder X."
("Die Welt", 16. Dezember 2001)
"Die Arbeitslosen in Bottrop
oder Hoyerswerda stehen nicht morgens mit der Frage auf, wer
wird Kanzlerkandidat der CDU (...)
(Norbert Blüm im Gespräch mit "tagesschau.de",
6. Dezember 2001)
"Wie wohnst du? a) in Kolonialstil-Häusern
exotischer Länder b) in einer spartanischen Dachkammer in
Frankfurt am Main c) in einem durchgestylten Apartment in Berlin-Mitte
d) im Keller deiner Eltern in Bottrop"
("Jetzt" 46/2001)
"Sommer ist doch überall
schön!, könnte man da einwerfen, vor allem, wenn man
noch nie nach Bottrop gereist ist oder Bielefeld (...)"
"Süddeutsche" 30 Juli 2001
"Nur bei den Partnerstädten
fehlt noch der Glanz: Bottrop, Lahn-Dill-Kreis und Hamm
klingen nicht wirklich elegant"
"Die Welt" über Berlin-Wedding 9. Januar 2001
"Daniela K. wird im Dezember
1976 in Bottrop geboren und wächst auf im Dreieck
zwischen Müllverbrennung, einer Kohle-Öl-Anlage und
einem Güterbahnhof."
("stern" 49/2001)
2000
"Die Skigebiete buhlen eifrig
um Wintersportler und lassen die ersten Prospekte auf den Tisch
flattern. Zum Beispiel aus Kanada, von der Sivretta-Skiarena,
aus dem Ötztal. Und aus Bottrop. Richtig. Aus Bottrop.
Eine von vielen Ruhrpottstädten, noch nicht geadelt wie
Grönemeiers Bochum.
("Giessener Anzeiger" 3. November 2000)
"Unter grau-braunem Himmel
ist er groß geworden, einer Glocke aus Dreck im tiefen
deutschen Westen, wo die Schilder nach Bottrop, Bocholt,
Bochum zeigen und die Städte verfließen zu einer löchrigen
Stadt."
("Die Zeit" 42/2000)
"Es gibt Wochenenden, da
macht es einfach Spaß, in Bonn zu leben. Und nicht in Wermelskirchen.
Oder in Bottrop. Nichts gegen Wermelskirchen oder Bottrop,
aber in Bonn ist es an Wochenenden eben besonders schön."
("General Anzeiger Bonn" 23. August 2000)
"Genauso könnte der
Kursfahrplan der Deutschen Bundesbahn oder das Telefonbuch von
Bottrop, in den Reißwolf der Didaktik geworfen,
zu einem beachtlich vielschichtigen Kunstwerk mutieren."
("Frankfurter Rundschau" 10. Juni 2000)
"Man nennt das Zeitgeist,
aber kühn ist der nicht. Er wirkt eher so bieder wie in
Bottrop um die Ecke."
"Die Welt" 15 Mai 2000)
"Abgehängte Decken,
funzelige Beleuchtung, Resopalverkleidungen in Sperrholzoptik
- so stellt man sich Freizeitvergnügen in Bottrop
vor."
("Tagesspiegel" 13. Mai 2000)
"Dann kann der Urlauber
aus Bottrop sein Quartier und vielleicht auch gleich noch
seinen Segelkurs per Mausklick ordern."
("Kieler Nachrichten" 16. April 2000)
"In Ausflugslokalen stärken
sich Frührentner aus Bottrop oder Bielefeld in Blousons
und festem Schuwerk mit Kaffee und Streuselkuchen für die
Deichwanderung unter blühenden Bäumen."
("Spiegel" 17/2000)
"Berlin-Ost wollte an dieser
Stelle zwar stets wie der Westen sein - aber um Himmels Willen
nicht so, wie der Westen zwischen Billstedt und Bottrop
ist!"
("Süddeutsche" 6. April 2000)
"Vor dem Spiel gegen den
FC Bayern durfte Simon mit Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz
ins Stadion einlaufen. Die Bayern beim Pflichtspiel im Sportpark,
das ist, als müsste Pavarotti in einer Scheune in Bottrop
singen."
("Stuttgarter Nachrichten" 19. Februar 2000)
1999
"Unser Zuhause verwahrlost
und obendrein zerstören wir unsere Urlaubsziele. Bald sieht
es bei den Papua so aus wie in Bottrop."
(Star-Architekt Hans Kollhoff über die Reiselust der Deutschen
- "Der Spiegel" 12/99)
"Sollte dem nicht so sein,
könnte ausgerechnet die PDS im Rat der Stadt für SPD-Mehrheiten
sorgen. Gladbeck, ähnlich wie Bottrop, ist eine Arbeiterstadt
mit kommunistischem Wählerpotential.
("Rheinischer Merkur" 26. August 1999)
"Drei Wochen am karibischen
Meer weitab von Havanna, von Kultur und Museumsbesuchen. Kontaktaufnahme
mit der Bevölkerung ist weit gefehlt. In drei unbekümmerten
Wochen lernt man höchstens Karl aus Bottrop und Gabi
aus Kreischau kennen. Viva la revolucion!"
("Yahoo Finanzen" 13. August 1999)
"Über viele Dinge,
die in Berlin geschehen, wird behauptet, sie können nur
hier passieren. Dazu trägt auch Sergej Alexander Dott bei.
Er schafft Fassadenkunst, die nach lang durchtanzten Nächten
den Szenegängern in Prenzlauer Berg das Gefühl gibt,
in der richtigen Stadt zu leben. Und den Massen aus Bottrop
und Passau in klimatisierten Touristenbussen Worte des Staunens
abringt: "Ne, gucke mal. Das gibt es nur in Berlin."
("taz" 16. Juli 1999)
"Nur die Emscher, jene fließende
Kloake, von der Heinrich Böll liebevoll zu berichten wußte,
daß sich Urlaubsheimkehrer aus Oberhausen, Bottrop
oder Herne erst wieder zu Hause fühlen, wenn sie ihren speziellen
Geruch in sich aufnehmen, versetzt noch in die vergangenen Tage
des Kohlenpotts, als Schmutz und Dreck Identität stifteten.
(Frankfurter Rundschau" 28. Juni 1999)
"Ein begeisterter Zuschauer
bat mich noch mal speziell die Menschen in Berlin zu grüßen.
Kann ich ja nicht machen, dann müßte ich auch die
Menschen in Hannover begüßen. In Bottrop-Kirchhellen.
In Neu-Halingersiel"
(Satiremagazin Extra 3 - NDR 24. Juni 1999)
"Es ist schließlich
ein andere Sache, einen Drink zu servieren und dabei einen Blick
auf die herrlichen Rocky Moutains zu werfen oder nur in Bottrop
aus dem Hotelfenster ständig auf die selben Häuser
zu starren."
("Express" 22. Juni 1999)
"Was kann man denn mit Jülich
99 verbinden? Das ist doch kein fester Begriff. Oder würden
Sie bei Bottrop 99 automatisch an eine Verbrauchermesse
denken?",
(Aaachener Zeitung 2 Juni 1999)
"Zu Besuch auf Sylt im Frühling.
Wie immer ist es voll hier, aber das Meeresgetier ist frisch
und köstlich und das Publikum hübsch gemischt - anstandslos
teilt sich die Hamburger Blondine mit Pagenschnitt Klischeeperlenkette
den Bistrotisch mit dem Rentnerpaar aus Bottrop."
("Der Tagesspiegel" 28. März 1999)
1998
"Wenn Arbeitslosigkeit automatisch
in rechtsradikale Stimmabgabe münden würde - dann läge
eine Hochburg des Neonazismus auch im Ruhrgebiet. In Städten
wie Bottrop oder Gelsenkirchen, wo die Quote zwischen
15 und 20 Prozent schwankt, kennt man außer der SPD aber
keine andere Partei."
("Der Tagesspiegel 18. September 1998)
"Für DM 146,- im Monat
kommen Sie in die Gelben Seiten von Bottrop. Oder zu 60
Millionen Kunden weltweit."
(IBM Anzeige in der "Wirtschaftswoche" 17. September
1998)
"Ob sie Marlies, Monika
oder Ines heißen, aus Bottrop, Berechtedgarden oder
Schüttsiel kommen eines haben sie alle gemeinsam: die Douglas-Kundenkarte."
("Cosmopolitan" 1. September 1998)
"Und der Bottroper
Stadtvorsteher Ernst Löchelt, dessen Gemeinde noch immer
als Synonym für den trostloesten Flecken des Reviers herhalten
muß, fürchtet, der neue Gourmet-Spruch "Der Pott
kocht" verstärke nur Spott (...)"
("Der Spiegel 28/98" - Der Pott kocht)
"Professor für 1001
Projekte - Es gibt kaum etwas zwischen Aachen und Ankara, Bottrop
und dem Bospurus, was dieses Institut (Zentrum für Türkeistudien)
nicht erkundet - Hauptsache, es hat wenigstens entfernt einen
türkischen Bezug
und läßt sich publizistisch verwerten."
("Süddeutsche Zeitung" vom 05. August 1998)
"Der Ruhrpott indessen war
mir bis jetzt nicht als sprachhaltige Gegend aufgefallen, bei
Ortnamen wie Bottrop-Kirchellen, Borbeck oder Rütenscheid
befiel mich eher ein leichter Schauder"
(Martin R. Dean in der "Weltwoche" 28. Mai 1998)
"Bereits jetzt steige der
Anteil der älteren Generation im Lande (Baden-Württemberg)
zu einem kleineren Teil auch aufgrund von Rentnern aus anderen
Bundesländern, die der Landschaft wegen kommen. Weil der
Lebensabend am Bodensee schöner zu werden verspricht als
beispielsweise in Bottrop."
("Stuttgarter Nachrichten" 27.April 1998)
"Birmigham hat die höchste
Kriminalitätsrate Englands, die zweitschlechteste Luft der
Insel und genießt das Image, etwa so weltstädtisch
zu sein wie Bottrop."
("Frankfurter Rundschau" 4. April 1998)
"Chanson d´amour -
Peinlich, peinlich. Der humpelnde Rhythmus, der so tut, als sei
er in der vornehmen Cocktail-Bar der Upper East Side zuhause,
tatsächlich aber wie der Soundtrack zum Schützenfest-Kehraus
in Bottrop Boy klingt."
(Licht aus - Spot an! Klartext Verlag 1998)
1997
"Wer hier hinfindet, da
wo das Ruhrgebiet noch aussieht wie das Ruhrgebiet, der spürt
den Charme des Maroden - vermischt mit dem untergehenden Tag
und Eisen und Stahl. Die Faszination einer fast schon vergessenen
Zeit. Eisen steckt unter der langen Haube und viel Dampf. V8
das Prädikat eines einmaligen SLK. Und sowas baut man natürlich
in Bottrop bei Brabus."
(VOX "auto motor sport" Fahrbericht zum Mercedes SLK
V8 von Brabus 7.12.1997)
"Die schönste Zeit
des Jahres ist vorbei. Nix mehr Mallorca, Maloche ist angesagt.
Um die Zeit bis zur nächsten Urlaubssaison erträglich
zu machen, präsentiert die deutsche Lebensmittelindustrie
gleich zwei neue Bonbons für Ballermänner: das Starkbier
Ballermann 6 (...) und das Mallorca-Urlaubs-Steak, das zur Not
auch in Bottrop Holidayfeeling verbreitet."
("Die Woche" 21. November 1997)
"Egal, ob sie aus Birmingham,
Bottrop oder Malmö zum Feiern auf die Balearen-Insel
gekommen sind."
("Hamburger Abendblatt" 17. November 1997)
"Typisch Bottrop.
Typische Reaktion der Bottroper Bürger. Wieder einmal
macht Bottrop dem Grund für seinen Platz in der Liste
der kinderfeindlichsten Städte Deutschlands alle Ehre."
(Marlies Schulz: Leserbrief "WAZ" 2. Oktober 1997)
"Wolfgang Clement sitzt
neben Claudia Schiffer und ich neben dem Bürgermeister von
Bottrop - es gibt keine Gerechtigkeit mehr"
(Johannes Rau in der "Wirtschaftswoche" 12/97)
"Als es sie ausgerechnet
nach Bottrop verschlagen hat, hätten viele Leute
dieses harte Los bedauert"
("WAZ Bottrop" 25. August 1997)
"Wir müssen ja auch
sicherstellen, daß auch Lehrer nach Bottrop gehen
und nicht nur nach Köln oder Düsseldorf."
(WDR Mittagsmagazin, 14. August 1997, ein Experte als Begründung
dafür, daß Zwangszuweisungen von Lehrern an Schulen
erhalten bleiben sollte)
"Der sogenannte 'Scheidungskrieg'
von Gerhard und Hiltrud Schröder ist als Thema bis in feministische
Kreise und linke Männerrunden vorgedrungen (...) Gerade
dann nämlich, wenn die prominente Ehefrau die besonders
emanzipierte Kritikerin des Mannes mimen (muß), ist sie
noch weniger autonom als jede Hausfrau und Mutter aus Bottrop"
("taz" 8. August 1997)
"Gegenüber dem Neuen
Deutschen Film haben die American Independents den Vorteil, dass
sie a) nicht in irgendeiner Waschküche in Bottrop,
sondern zumeist irgendwo on the road in den USA spielen."
("Tagesspiegel 17. Juli 1997)
"Batman in Bottrop
- Sensation im Land der Schlote. Neben Fördertürmen
und Hochöfen gibt´s nun auch ganz großes Kino
im Pott. Hollywood im Ruhrgebiet. In der Warner Bros. Movie World
kann man Kino hautnah erleben. Und natürlich wird auf dem
Kohlenstaub der rote Teppich ausgerollt, wenn die Megastars den
Weg ins Revier finden."
(RTL 2 "Die Redaktion" 26. Juni 1997)
"Deutschland-Premiere hat
das Comic Spektakel in der "Movie World" in Bottrop.
Wo sonst. Noch Mitte Mai liefen die Fax-Leitungen zwischen dem
Stammsitz von Warner Bros. in Burbank, der Europazentrale des
Medienkonzerns in London und dem westfälischen Flecken Bottrop,
bekannt für seinen alljährlichen Pferdemarkt, heiß."
("Marabo" Juni 1997)
"Auch wenn der Anteil der
"Ruhrpolen" die Fünf-Prozent-Marke nie überschritt,
gab es in einzelnen Regionen wesentlich höhere Bevölkerungsanteile.
(...) Bottrop hatte sogar den Spitznamen "Klein-Warschau"."
("Die Welt", 5. Mai 1997)
"Selbst die Nennung der
Schuhgrössen aller Frührentner in Bottrop wäre
noch sinnvoller, aber für das bescheuerte Wetter gibt es
inzwischen sogar einen ganzen Kanal, wo rund um die Uhr erzählt
wird, ob es im Emsland schifft oder auf Kreta nieselt."
(Oliver Kalkofe: "TV Spielfilm" Februar 1997)
"Bottrop war nach
dem Krieg total zerstört. Jetzt wieder aufgebaut - man fragt
sich wieso!"
(Die Tresenleser 1997)
"Hömma Trainer, in
Bottrop hat sich schomma einer kaputtgemischt!"
(Herbert Knebels Affentheater: "Knapp vorbei, doch nie daneben"
- Die Skat-Nummer - Essen 1997)
"Bottrop ist so ein
Einbahnstraßen-Eldorado. Du kommst einmal rein - aber nie
wieder raus."
(Die Tresenleser 1997)
1996
"Christoph Schlingensief
hat in Berlin den letzten Neuen Deutschen Film gedreht: "Die
120 Tage von Bottrop" Und wieso Bottrop? Schlingensief:
"Das liegt gleich neben Oberhausen. Dort gab es das Bavaria-Traumland,
einen Film-Vergnügungspark, der jetzt der Warner Bros. gehört.
Die Bauern blockierten mit ihren Traktoren die Zufahrtswege,
den Zugang zur Illusion."
("Die Zeit" 15. November 1996)
"Der Scherz, zwischen Bottrop
und Schwerte zergehe der Ruß auf der Zunge wie eine Portion
Kaviar, wird nicht schal. Mögen im Revier auch noch viele
Hochschulen angesiedelt sein: Kumpel Anton, Adolf Tegtmeier und
Else Stratmann gelten als intellektuelles Dreigestirn des Reviers."
"FAZ vom 16. Oktober 1996)
"Bottrop, das klingt
wie Ruhrgebiet (...) Wem Bottrop dann eine große
Kleinstadt ist, der mag wegziehen. (...) Nawrocki und Wilczok
sind typische Bottroper Namen, auch Gökgöz oder
Celik."
("FAZ" 4. September 1996)
"Im unscheinbaren Bottrop
wird heute Deutschlands größter Freizeitpark eröffnet
(...) Bislang war Bottrop bestenfalls als Kohlestadt bekannt,
künftig soll die Ruhrgebiets-Gemeinde Hollywoods Vorposten
(...) sein. (...)Entertainment statt Maloche, Glamour statt Ruß."
("Die Welt" 29. Juni 1996)
"Der Geschäftsführer
des Verbandes Deutscher Freizeitunternehmen warnt vor allzu großen
Träumen von einem Ruhrpott-Hollywood: 'In Bottrop
möchte doch kein toter Hund überm Zaun hängen.'"
("stern" 27 Juni 1996)
"Wir machen die Zeitungen
ja nicht für uns, sondern für unsere Leser. Da müssen
wir uns auf die Leser auch einstellen. (...) In den Nachbarstädten
Bottrop und Gladbeck hingegen gibt es noch Kommunisten.
Darauf müssen wir Rücksicht nehmen."
("Berliner Zeitung": Interview mit Günther Grotkamp
30. März 1996)
"Hollywood im Kohlenpott
- Hinter den Zechen zwischen den Abraumhalden liegt seit neuestem
das "Bermuda Dreieck". Kein Wunder, daß die staubige
Atmosphäre des Kohlenpotts wie vom Erdboden verschluckt
scheint. Eingebettet in sattgrüne Wälder entfaltet
sich statt dessen eine bunte Glitzerwelt - (...) Wenn am 30.
Juni das "Movie World" von Warner Bros. eröffnet
wird, ist Bottrop fest in der Hand Hollywoods."
("TV Today" 13/96)
"(...) die Flippers! Zwei
grinsende Schlager-Mumien im Glitzerfummel, die für mich
immer aussehen wie ein farbenblindes Friseurpärchen aus
Bottrop"
(Oliver Kalkofe in "TV Spielfilm" 1996)
1995
"Essen gilt als Einkaufsstadt.
Dortmund als schon ein wenig abgelegen, Herne und Bottrop
werden als das Herz der Finsternis betrachtet."
("FAZ" 30. November 1995)
"Und geradezu unvorstellbar
wären heute Geduldsproben wie das Verlsen der Gewinner samt
Adresse, das allenfalls durch ein gelegentliches `Glückwunsch
nach Bottrop´ aufgelockert wurde."
(Süddeutsche" 29. November 1995 zum Tod von Wil Thoelke)
"Die Sorgenkinder der Landespolitik
tragen Namen wie Gelsenkirchen und Bottrop, Herne und
Castrop-Rauxel.
("Die Zeit" vom 21. April 1995(
"...daß sozusagen
ein Moslem aus Bottrop auf dem Weg des Familiennachzugs
dort einen Harem aufmachen könnte."
(Heiner Geißler: Gefährlicher Sieg, Köln 1995)
"Bei einer 1994 in Berlin
durchgeführten Umfrage, was ihnen denn zu Bottrop
einfiele, gaben die Befragten Antworten wie "Drechsloch",
"Kennen keine Sonne da" oder "Wanne-Eickel auf
Griechisch".
(Neue Horizone - Ruhrgebiet - Dortmund 1995)
"Natürlich wissen wir
sehr wohl, daß Sie freiwillig nicht nach Bottrop
fahren und nicht einmal in den freundlicheren Ortsteil Kirchhellen..."
(Gault Millau - Reiseführer für Goumets 1995)
"Hauptgewinn: eine zweiwöchige
Luxusreise auf die Seychellen, nach New York oder nach Bali.
Die Verlierer fahren nach Aachen, Nürnberg oder Bottrop."
("Berliner Zeitung" 2. September 1995)
"Bauunternehmner und Immobilienspekulant
Jürgen Schneider hat bei seiner Festnahme: ausgesehen wie
ein Tourist aus Bottrop."
("Hamburger Morgenpost" 1995)
"Nicht einer von den Dümmsten
ist, der Bottrop sieht und sich verpisst."
(Jürgen von der Lippe in der "Bild" 1995)
1994 bis 1990
"Nach der Schönheit
von Bottrop zu suchen, heißt tief zu schürfen
und auf innere Werte zurückgreifen zu müssen."
("Marabo" 1994)
"Sagt nie, Ihr kommt von
Bottrop, sondern von Essen"
(Johanna Bartsch: Leserbrief "WAZ" 1994)
"Alles was Bottrop
über die eigenen Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, kommt
von "unter tage": Bergbau und Spargel.
("WAZ" 1994)
"Ist jemand aus Bottrop
hier? Hei, da hinten! Bottroper Elend heute hier."
(Karl Dall während einer Fernsehsendung 1994)
"Einige Typen stehen mit
Penis in der Hand herum. Sie sind gekleidet, als kämen sie
direkt aus Bottrop."
("Prinz" 1992)
"Palmen in Bottrop?
Schade um Sylt!"
(Plakat des BUND 1992)
"Eine Unterscheidung zwischen
Afrikanern und Bottropern ist unzulässig."
(Rita Waschbüsch bei einer Diskussion über AIDS-Tests
für Asylbewerber - 1992)
"Sie litten darunter, wenn
man sie fragte: "Ach Sie stammen aus Bottrop, aus
Klein-Warschau?" So war das in Bottrop, und nicht
allein in Bottrop, sondern wohl in allen Ruhrgebietsstädten,
damals um 1900 und in den Jahrzehnten danach"
(Günther Elbin: An Rhein, Ruhr und Lippe - Die Geschichte
des westlichen Ruhrgebiets, Düsseldorf 1992)
"Bottrop hat wenig
Gesicht und Geschichte, es verfügt weder über ein Zentrum
noch über Tradition. Es gilt als der Wilde Westen des Ruhrgebiets."
("FAZ" 1991)
"Es gibt einfach nichts,
was Bottrop unverwechselbar macht."
(Cristoph Schulte im Walde: Leserbrief "WAZ" 1991)
"Als Müllkutscher in
Bottrop oder Hilfsarbeiter auf dem Bau kann ein Türke
im bundesdeutschen Alltag natürlich kein Renommee gewinnen."
("Der Spiegel" 1990)
80er Jahre
"Ich liebe Kaviar. Kaviar
würde ich auch in Bottrop essen."
(Loriot im "stern" 1989)
"So aber dürfte Bottrop
weiterhin nur das "Beverly Hills" des Ruhrgebiets bleiben:
Als Wohnort zwar sehr gefragt, ansonsten aber tote Hose."
(Leserbrief "WAZ" 1989)
"In Bottrop, jener
Stadt am Nordrand des Ruhrgebiets, in der man niemals nasse Wäsche
in den Garten hängen darf, weil man sie sonst noch einmal
waschen muß..."
("Marabo" 1987)
"Als im vergangenen Jahr
der holländische Hasch-Dealer (...) Harm Dorst (...) vor
Gericht stand, weckte das mehr antideutsche Gefühle, als
herumlungernde Fixer aus Bottrop oder Wanne-Eickel..."
("Der Spiegel" 1987)
"Wenn Sie nicht gerade Soziologe
oder Reisejournalist sind, dann werden Sie es nicht länger
als einen Tag neben dem Kegelclub aus Bottrop aushalten..."
(W. Abel und C. Strauch: "Mallorca Menorca Formentera Ibiza",
Badenweiler 1986)
"Der Geruch von faulen Eiern,
die Emscher, Emscherkläranlage, Kohleöl-Anlage, Kokerei
zeigen ihm: er ist in Bottrop"
(Helmut Schmitz: Leserbrief "WAZ" 1986)
"Machen wir uns nichts vor,
wir Bottroper. Oberhausen könnte in Franken liegen,
Gladbeck in Niedersachsen. Aber Bottrop ist Ruhrgebiet,
so wie Altötting Bayern..."
(Arno Beyer: WDR1 Radiosendung 1986)
"In einer Bergbaustadt lässt
es sich sehr wohl leben."
(Prof Dr. Ernst Pappermann über seinen Besuch in Bottrop
1986)
"Das ist etwa so, als wenn
man von Berchtesgaden nach Bottrop kommt."
(Eberhard Figgemeier bei einer Fußballübertragung
1986)
"Eiszeit in Bottrop,
Eintritt frei"
(KVR Anzeige für das Museum für Ur- und Ortsgeschichte
1986)
"Es kann nicht geleugnet
werden, daß (...) Bottrop der Ruf einer Dreckschleuder
voraus-eilt."
(Udo Bujack: Leserbrief "WAZ" 1986)
"Schlußlicht beim
bundesweiten "Geo"-Test ist die Ruhrkommune Bottrop
(...) Das Industriegebiet an der Ruhr hat, kaum überraschend
besonders miserable Luft: In Bottrop (...) ist noch immer
schlecht atmen."
("Spiegel" 18/1985)
"Bottrop ist so eine
alte Goldgräberstadt (...) Ausgerechnet Bottropsky,
wo du die Currywurst noch mit Zloty bezahlen kannst! Kilometerweit
kleine Zechenhäuser, schwärzlich und schmuddelig."
("stern" 1985)
"Bottrop im Fernsehen:
immer nur stillgelegte Fördertürme - Schwenk - rußige
Zechen-siedlung - Schwenk - tote Ratte im Rinnstein"
("stern" 1985)
"Wer einmal in Bottrop
gelebt hat, denke ich, dem muß es hinterher überall
gefallen."
("stern" 1985)
"Slums und Industrieviertel
(...) gegen diese scheußliche Kehrseite von Los Angeles
nehme sich Bottrop als Idylle aus."
(Horst Vetten: ZDF Repotage "Olympisches Abenteuer - Los
Angeles" 1984)
"Sie erinnern an die Industriestadt
Pittsburgh, die einst in Amerika ein Ansehen genoß wie
etwa Bottrop in Deutschland."
("Der Spiegel" 6/1983)
"Ich hoffe, wir haben Sie
nicht zu sehr gelangweilt mit dem, was wir aus Bottrop
und in Bottrop finden konnten."
(WDR-Sendung "Mittwochs in Bottrop" 1981)
"Saale, Elbe und Unstrut
sind nicht weniger verdreckt als Rhein, Main oder Ruhr, und die
Luft über Karl-Marx-Stadt oder Dresden ist so verprestet
wie über Dortmund oder Bottrop."
("Spiegel" 41/1980)
70er Jahre
"Essen und Oberhausen fürchten
eine "Bottropisierung" und wollen deshalb die
Nachbarstadt nicht haben. Denn Bottrop ist sozusagen ein
armes häßliches Entchen."
("Frankfurter Rundschau" 1976)
"In der Kumpel-Kommune (...)
wo Hochöfen, Fördertürme und triste Häuserzeilen
das Bild beherrschen, wo polenstämmige Czybulskis und Kwiatkowskis
in den Pütt einfahren, kommen Kommunisten, so gut an wie
sonst kaum nirgendwo im Bonner Staate."
("Der Spiegel" 1976)
60er Jahre und früher
"Aus einer kleinen bäuerlichen
Gemeinde (...) entwickelte es sich zu einer Industriestadt mit
Wohnkolonien, Zechen, Halden mit Industrieluft und verdunkeltem
Himmel."
(Festschrift: 50 Jahre Bottrop 1969)
"Bottrop - Die architektonisch
und wohnkulturell so öden kilometerlangen Straßenzeilen
ziegelroter Backsteinhäuser der Bergleute werden neuderdings
aufgelockert durch freundliche, helle, an Grünanlagen reiche
Siedlungen. (...) Man hat sich schnell umgeschaut in dieser jungen
Großstadt, die dem flüchtigen Reisenden nicht viel
Sehenswertes zu bieten hat und sich ihm auch nicht schnell erschließt.
(...) Denn auf Gäste ist Bottrop nach seiner Struktur nicht
eingestellt. (...) Der Gast muß früh zu Bett gehen.
Viel Zerstreuung gibt es nicht..."
(Kleiner Bummel durch große Städte, Gütersloh
1958)
"In der Vorkriegszeit hatte
Bottrop als städtische Grünflächen nur
Friedhöfe"
(Fr. Fredemann "Bottroper Volkszeitung" 1. März
1931)
"Hier ist der Rauch ein
Himmel. (...) Rauch über der Welt. Man führt nach Oberhausen,
von da Mülheim, von da nach Recklinghausen, nach Bochum,
nach Gladbeck, nach Buer, nach Hamborn, nach Bottrop.
Rauch über der Welt! Kein Himmel, keine Wolke! Regen, der
aus Rauch kommt. Schwarzer Regen."
(Joseph Roth - Ende der zwanziger oder Anfang der dreißiger
Jahre nach einer Ruhrgebietsreise)
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